Apfel

Kategorien Früchte, veröffentlicht am Sonntag, 6. Mai 2018, letzte Änderung: Montag, 27. Juni 2022
Äpfel am Baum

Durchbrechen wir die Reihe der Exoten mit einer Frucht, die in Deutschland typisch für Obst ist. Aber auch bei den anderen Europäern beliebt. Die Finca Tierra hat mehr als eine Handvoll Apfelbäume, die während meiner Aufenthaltung nahezu durchgehend blühen und gleichzeitig Früchte tragen. Beides in wechselnder Intensität.


Finca Tierra

Äpfel der Finca Tierra
Äpfel der Finca Tierra, die der Wind herunter geschüttelt hat.
Ich kannte die Sorte vorher nicht und weiß nicht wie sie heißt, aber mir scheint das alle Bäume dieselbe tragen. Die Früchte bleiben meist vergleichsweise klein, sind dafür aber zahlreich. Während der Saison wird reichlich verschenkt und literweise Saft hergestellt. Große und geeignete Lagermöglichkeiten gibt es auch nicht. Während meines Aufenthaltes gibt es nicht viele, ich esse nur vereinzelt welche, wenn starker Wind sie heruntergeworfen hat und sie nachgreift sind.

Aber auch außerhalb der Finca werden auf der Insel Äpfel angebaut. Über den Jahreswechsel gibt es verschiedene, mir ebenfalls nicht bekannte, kleinere Sorten auf dem Wochenmarkt zu kaufen, die ich alle genießbar finde; süße Sorten.

Fähre

Marken-Äpfel auf der Fähre
 
Auf der Fähre von trasmediterranea gehören Äpfel zum Buffet. Den Aufklebern nach sind es Golden Delicous aus Italien. Mag gut sein, dass der spanische Apfelanbau so mäßig ist, dass ein Import verständlich ist, aber ob es dann solche registrierten Marken sein müssen. Immerhin sind es große und ebenfalls genießbare, wenn auch nicht sehr intensiv schmeckende Äpfel.

Flores de Vida

Flores de Vida hat zahlreiche Apfelbäume, die ebenfalls große Mengen kleiner, süßer Früchte tragen. Hier ist das Einlagern gut möglich und so zehre ich momentan davon. Mit Orangen zusammen sind sie jetzt, Anfang Mai, meine Hauptnahrung.Das Apfellager von Flores de Vida Äpfel aus Flores de Vida

Domain Maman Terre

Lageräpfel 2018
Der klägliche Rest aus dem Herbst 2017.
Zwar sehe ich während meiner Anwesenheit die vielen vollhängenden Bäuem, aber auch hier bekomme ich nur die Lageräpfel mit, wobei sie die Zeit gut überstehen. Sie sehen oft mies und schrumpelig aus, aber ich mag sie gerne. sie behalten innnn ihre Frische. Dieses Mal, 2018, habe ich nur noch einige wenige angetroffen. Letztes Jahr waren die Kisten im Vorratsraum voll.

Das Auge isst mit

Am Beispiel der Äpfel lässt sich eine Besonderheit in Flores de Vida schildern. Hier wird auch Nahrung ausgehändigt, die wir gewohnt sind zu entsorgen. Nat’ hat irgendwann für sich selber angefangen nicht nur nach dem Aussehen, dem antrainierten Ekel und gelernten Kriterien mit Früchten und anderen Lebensmitteln umzugehen, sondern zu probieren. Und da er vielfach positiv überrascht war, ist hier oft jeder Neuling davon überrascht in welchem Zustand die Speisen im Vorratsraum sind, um dann verwundert festzustellen, dass es keine Nachlässigkeit oder Minderbehandlung der zu versorgenden Anwesenden darstellt. Es sind ebenso Nahrungsmittel mit eigenem Geschmack und für den, der es wagt und sie mag.

Dabei handelt es sich nicht nur um sehr reife, überreife, vielleicht sogar fermentierte, sondern auch teils schimmelige Früchte. Keiner ist hier genötigt diese zu essen, es gibt immer auch einwandfreie Früchte, aber oft kann der Zerfallsprozess aufgrund der Menge und fehlender, dauerhafter bzw. guter Kühlmöglichkeit eben nicht aufgehalten werden.

Probleme damit Früchte zu essen, von denen ich vorher die unschönen oder vergammelten Stellen weggeschnitten habe, hatte ich auch vorher nicht. Zum Beispiel erinnere ich mich darin, dass vor allem beim Umgang mit Papayas ein schimmeliges Äußeres für gute Reife des Inneren spricht. Oder die typische, braune Banane, die durch Druck beschädigt ist und der die Reifeprozesse weiterlaufen. Sie ist dadurch nicht schlecht oder gar giftig.

Nicht die schönsten Äpfel
Wenn nicht wir, so isst die Zeit die Früchte.
Wir haben ohne anständige Begründung verinnerlicht, dass Obst ungenießbar ist, wenn es nicht so aussieht wie im Bilderbuch oder auf dem Werbefoto. Dabei werden die wenigsten von uns die Probe aufs Exempel gemacht haben, weder genau geschaut, noch dran gerochen oder gar gekostet haben. Es macht eine Menge dieses Muster für einen Moment beiseite zu legen und die eigenen Sinne zu nutzen, um zu entdecken.

Braune Äpfel
Die linke Variante finde ich in diesem Fall nicht mehr lecker, die rechte Sorte ist in diesem Zustand köstlich.
Das heißt nicht, dass ich nun Früchte in jedem Zustand esse, aber bevor ich etwas zum Kompost gebe, wage ich immer einen genauen Blick, rieche und koste ein bisschen. Unter den derzeit verfügbaren Äpfeln gibt es manche, deren braune, ausgetrocknete Stellen einen guten Geschmack haben und andere, die ich ungenießbar finde. Wirklich widerlich schmeckt selten etwas und selbst wenn, ist so etwas ja schnell von der Zunge gespült.

Die Nase voll

Knackige, saftige, süße Äpfel sind für mich großartig als erste Mahlzeit des Tages. Dennoch gibt es ein Phänomen, dass ich nur bei Äpfeln an mir feststelle und das unabhängig von der Sorte und der Anbauweise auftritt: Das Laufen meiner Nase. Ich kann nicht genau ausmachen, woran es liegt, weil es auch nicht immer passiert. Was ich bisher nicht ausprobiert habe, ist ob das Waschen oder Schälen einen Unterschied macht. Es hängt auch nicht zwangsläufig von der Menge ab, aber wenn sich die Nase freiläuft, dann bereits nach geringer Apfelmenge. Meist esse ich meine gewünschte Portion dennoch. Das Laufen hört auch kurz nach dem letzten Bissen auf, belästigt mich also nicht lange. Auch wenn ich die Reaktion als Abwehrmechanismus interpretiere, nehme ich sie selten ernst genug, um den Verzehr zu stoppen.

Schlagworte: Schlagwörter , ,

Schreibe einen Kommentar