Acht Kostbarkeiten

Kategorien Allgemeines, Über Jan, veröffentlicht am Sonntag, 20. Januar 2019, letzte Änderung: Sonntag, 20. Januar 2019

Mal schauen, ob ich spontan genug bin ohne große Vorbereitung und mehrtägiges Durchdenken heute einen Artikel anzufertigen, den ich direkt für veröffentlichungswürdig halte: diesen Artikel. Heute, weil mir doch recht kurzfristig erst wieder bewusst geworden bin, dass ich das verflixte siebte Jahr abgeschlossen habe und mich in Runde 8 begebe.

Die Zeit vergeht für mich eh sehr schnell. Ich habe das Gefühl, dass die Stunden, Tage, Wochen, Monate rasen. Drei Viertel des Januars sind schon wieder vorüber. Trotz ungeregeltem Alltag und obwohl mir selber egal ist, ob nun für den Rest der Welt Werktag oder Wochenende ist, gibt es in meiner Umgebung doch genug Bezüge darauf, die das ständige Wiederkehren verdeutlichen. Und sowohl meine bisherige wie auch meine weiterhin beabsichtigte Jahresplanung haben ihren Rhythmus.

Den 20. Januar nehme ich als Stichtag, da ich an jenem Freitag 2012 meine Wohnung in Münster zum letzten Mal verlassen habe und ab dem Moment mein Leben ohne eigene Behausung begonnen habe – abgesehen von meinem Zelt, das ich aber auch nicht an einem eigenen Platz aufstellen kann. Und diese Art Eigentum oder Eigenheim fehlt mir auch weiterhin nicht. Im Gegenteil, ich genieße immer noch die Freiheit nicht an einen Ort oder an ein Objekt gebunden zu sein, weder direkt noch durch irgendwelche Verantwortungen oder Verpflichtungen.

Es gibt keine große Veränderungen meinerseits. Ich bin weiterhin zufrieden mit meiner Lebensweise und frei von Ängsten oder Sorgen über die Zukunft. Es ist mir weiterhin möglich bei und mit meinen Freunden im Austausch zu leben, ihnen also zeitweise bei allem zu helfen, was nötig ist, um ihre Anwesen und Projekte zu erhalten und zu erweitern, und dafür fürsorglich untergebracht und angenehm versorgt zu werden.

Die grundsätzlichen Zweifel oder nennen wir sie ungeklärten Fragen des Lebens und Seins bleiben offen, berühren mich aber seit einer ganzen Weile nicht mehr. Bewusst habe ich keine Maßnahmen ergriffen, um die mit ihnen einhergegangene Lethargie zu überwinden. Derzeit reichen mir jedenfalls die kleinen Aufgaben, Baustellen, Projekte, Tätigkeiten, um aus dem Bett zu steigen und den Tag über aktiv zu sein und meine kleine Welt so gut zu verändern, wie ich es für richtig halte. Bäume pflanzen, vorhandene Ressourcen bestmöglich nutzen, regionale Versorgung, gegenseitige Unterstützung.

Selber schätze ich mich so ein, dass ich noch gelassener und verständnisvoller geworden bin. Mir gelingt es schnell zu entscheiden, ob und welchen Einfluss ich auf ein Geschehen nehmen kann und entsprechend zu handeln. Wenn ich mich nicht in der Lage sehe wirksam zu sein, dann unterlasse ich es auch Energie in Ärger und Sorge zu stecken, die mir dann auch an den Stellen fehlt, in denen ich handeln kann. Ich kann Dinge und Ideen leicht loslassen und Phasen und Projekte abschließen, egal wie sie ausgehen. Selbst kleinere oder größere Veränderungen, die meine Aufenthaltsorte betreffen und unabhängig von mir sind, beunruhigen mich nicht. Auch in der Hinsicht hilft mir, dass ich so gesehen viele Standbeine habe und eher zu viele als zu wenige Wahlmöglichkeiten.

Meine immer mal wieder aufkommenden Pläne etwas sinnvolles zu tun, weil es sinnvoll ist, habe ich seit langem beendet. Mehr Gitarre zu spielen, Sprachen zu lernen, sportlicher sein etc. Alles tolle Ideen und Vorsätze, für die ich genug Zeit und Gelegenheit habe, aber keinerlei Muße oder inneren Antrieb.

Wissen eigne ich mir dennoch nahezu gierig und ständig an. Ich komme gar nicht all den Artikeln, Podcasts, Dokumentationen, Vorträgen und Sendungen hinterher, die ich mir zu Gemüte führen möchte, von denen ich jedoch den Eindruck habe, dass sie meinen Horizont auf diverse Weisen erweitern. Oder mich auch einfach nur gut unterhalten. Und gleichzeitig realisiere ich dadurch auch, wie schwierig es für jede Person mit gewöhnlichem Tagesablauf ist sich in den Dingen zu bilden und über die Sachen nachzudenken, die wichtiger und bedeutsamer für das eigene Wohl und das fröhliche Miteinander sind.

Seit ein paar Wochen, bald Monaten, esse ich deutlich weniger. Ich habe ein bisschen experimentiert und festgestellt, dass es funktioniert. Ich kann keine deutlichen Veränderungen, weder positiv noch negativ feststellen, nur überrascht, dass ich auch mit geringerer Menge in größeren Intervallen meinen gewohnten Aktivitäten nachgehen kann. Zu meiner neuen Gewohnheit ist es geworden erstmals am Tag nach 12 Uhr, oft auch erst um 14 Uhr herum Nahrung zu mir zu nehmen und vor 18 Uhr wieder damit aufzuhören. Die Grenze ist nicht immer so hart, aber im gewöhnlichen Alltag ergab es sich die letzte Zeit oft so. Es sind dann ein bis zwei Fruchtmahlzeiten und abends ein Salat, und dabei vielleicht nur noch die Hälfte von dem, was ich noch in den Jahren zuvor verzehren zu müssen meinte.

Meine naheliegendste Langzeit-Messgröße ist meine Migränevorbelastung. Die Art wie oft und in welcher Weise ich Migräne habe, hat sich über die letzten Jahre immer wieder verändert. Zwar ist die Häufigkeit zurückgegangen, dafür scheint sich die Dauer einer einzelnen Phase leicht verlängert zu haben. Die Schmerzen und das Befinden sind auch anders, aber das gelingt mir schwer zu beschreiben.

Auch wenn ich immer noch ungern friere und mich weitest gehend in warmen Gefilden aufhalte, ist die ganzjährig kalte Dusche zu meiner Normalität geworden.

Momentan ziehe ich wieder in Betracht auch 2019 einen Monat in Deutschland zu verbringen und den Aufenthalt dieses Mal mit einem Besuch des Camps Ende August zu verbinden. Auch wenn der Termin für das Fruchtfestival Anfang September noch nicht feststeht, würde das wahrscheinlich bedeuten, dass ich nach Ende des Camps nur wenige Tage hätte, um aus Nordostdeutschland bis in den Südwesten Spaniens zu reisen. Vermutlich würde ich dann auch nach der Rückkehr von den Kanaren Ende April erst wieder nach Andalusien zurückkehren, um 1-2 Monate auf der FLS zu verbringen, bevor ich dann nach FdV reise und von dort aus Anfang August nach Deutschland zum Besuch von Familie und Freunden.

Neben den geringen Unterhaltungskosten dieser Internetseite und einigen Ersatzteilen für meinen Computer, werde ich also dieses Jahr nur für das Camp selber etwas Geld brauchen, kann dazu aber erfreulicherweise auf ersparte Geschenke der Vergangenheit zurückgreifen. Die Teilnahme wird sich vielmehr daran entscheiden, ob es mir gelingt ein Ticket zu erlangen.

Es bleibt für mich ungewiss und spannend wie weit sich die Veränderungen und Ereignisse auf der gesamten Welt auswirken und was davon auch mich direkter beeinflusst. Das ganze Thema Mobilität und der viele Verkehr, von dem ich bislang, wenn auch nur kurzzeitig profitiere, steht im Fokus und Wandel. Ich werde an der Europawahl teilnehmen, um in jedem Fall diesen Mindestbeitrag an politischer Teilhabe zu nutzen.

Damit wäre meine kleine Mischung aus spontanem Resümée und grober Planung abgeschlossen.

Bei der abschließenden Suche nach einem Titel für diesen Beitrag, habe ich nach Bezügen zur 8 gesucht und wollte für einen kurzen Moment “Gib Acht” nehmen, erinnerte mich aber dann an Rüdiger Hoffmanns Abarbeitung an Ausdrücken mit der 8 in seinem Stück “Acht Kostbarkeiten”, das immer noch zu meinen liebsten Stücken gehört. Und es passt ja auch besser das anstehende Jahr genauso demütig wertvoll also kostbar zu betrachten wie es die letzten sieben waren; besser als mit einer Mahnung zu starten.

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