(Deutsch) Erkenntnisse der Woche

Categorías Erkenntnisse, publicado el domingo, 28. mayo 2023, modificado: sábado, 3. junio 2023

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Mal schauen, ob es gelingt dies als Rubrik zu etablieren. An Material dürfte es nicht mangeln, nur an meiner Bereitschaft des Niederschreibens und vor allem mäßiger Fähigkeit mich kurz zu fassen. Vielleicht sollte ich nicht jeden Gedankenstrang auf Bindfadengröße runter und zu Ende denken. Auch um Spielraum für Reaktion, Einspruch oder Nachfragen zu schaffen.

Was?
Die Idee kam mir heute spontan, auch wenn die Gedanken, die ich mitteilen will, wirklich aus dieser Woche kommen. Nagut, der eine doch schon aus der davor, hat sich aber erst in dieser klarer gestaltet und soll zur Eröffnung dabei sein.

Ich hätte auch Philosophie zum Sonntag schreiben können oder dachte erst sogar an Weisheiten der Woche, aber ich denke so passt es am Besten. Philosophisch wird es vielleicht gar nicht immer und Weisheit klingt irgendwie endgültiger und erhobener als Erkenntnis. Da sehe ich mehr einen vorläufigen Zustand drin. Aber nun zur Sache.

Wieso?
Bei den Mengen an Informationen, mit denen ich mich täglich und somit über die Woche befülle, werden natürlich viele Gedanken und Inspirationen ausgelöst, mir Einsichten und Perspektiven geboten, die ich nicht ansatzweise (dauerhaft) verarbeiten kann. Ein Austausch hilft da schon viel, also das Gespräch mit anderen, um zu reflektieren und auch mal zu hören, was man selber denn so denkt. Da mir erfahrungsgemäß auch das schriftliche Formulieren hilft die Verarbeitung in meinem Kopf zu strukturieren und zu sortieren und vorläufig abzuschließen, gelingt mir das vielleicht auch in kleinem Rahmen.

Erkenntnis 1
Los geht es mit einer Klarheit, die sich sogar aus einem Gespräch ergab und die ich mal versuche zu verallgemeinern: Ich will nicht mehr rechthaben. Also das kann passieren, aber soll nicht mein Antrieb sein. Entscheidend für die Bewertung einer Auseinandersetzung soll nicht sein, wessen Annahmen oder Behauptungen sich bewahrheitet haben, schon gar nicht, wenn es sich um nicht feststellbare oder noch nicht feststehende Aspekte handelt. Die Herleitung der eigenen Überzeugung soll entscheidend sein. Es zeigt sich dann schnell, ob sich jemand ergebnisoffen entlang von (gesichertem) Wissen hangelt, oder ob aus Wunschdenken und Glaubensätzen heraus ein bestimmtes Ergebnis erlangt werden soll. Im zweiten Fall wird die eigene Argumentation oft versuch mit Sachlichkeit oder Wissenschaftlichkeit zu versehen, um sie aufzuwerten, aber das klappt so gut wie nie. Es wird dann eine scheinbar sachliche Diskussion geführt, die aber emotional schon entschieden ist. Das ist nicht nur jedes Mal unangenehm, es führt auch zu nichts.

Ich kann es inzwischen viel leichter annehmen, wenn jemand direkt sagt, dass er bei seiner Meinung, Überzeugung, Entscheidung bleiben will. Nicht, dass ich das eine gescheite Lebenseinstellung und geeignet für den Umgang mit der Welt finde, aber ich spare mir die Mühe mich mit vermeintlicher Offenheit auseinanderzusetzen, woraus sich nicht mehr als Spannung ergeben würde. Diskussionen halte ich nur für wertvoll, wenn sie darauf abzielen, sich auf etwas verständigen zu wollen, aber nicht, um zu gewinnen oder recht zu haben.

Erkenntnis 2
Vielleicht entdecke ich beim Beschreiben meines zweiten Aha-Effekt eine Verknüpfung oder einen Übergang zum ersten. Die Natur in Form der Evolution ist nicht auf Perfektion und Optimierung ausgelegt. Das habe ich längst für mich begriffen. Durchgesetzt hat sich die geschlechtliche Fortpflanzung, die jedes Mal willkürlich neu zusammenmischt und das Produkt gnadenlos mit den aktuellen Lebensumständen konfrontiert. Es muss darin nur gut genug zurecht kommen und nur besser als die meisten anderen. Es gibt keine Notwendigkeit für Vollkommenheit; sie wäre auch nur vorübergehend.

Gleiches gilt auch für unser Denken und unsere Beurteilung der Welt. Es ist überhaupt nicht nötig die Wahrheit zu kennen oder richtig zu liegen, es reicht zu überleben und die eigene Realität zu bestätigen. (Und da ist der Bezug zur ersten Erkenntnis.) Das einfache brutale Beispiel ist, dass wir die Nachfahren von denen sind, die Fremde einfach direkt umgebracht haben. Es ist egal, ob es ein Freund hätte werden können. Sicher ist, dass er weder gefährlicher Feind noch Konkurrent werden konnte. Die Handlung hat also weitergebracht.

Wir haben kein natürlich erforderliches Bestreben nach objektiver Richtigkeit. Es reicht, dass die eigene Vorstellung von der Welt konsistent bleibt und das (Über-)Leben ermöglicht. Die Menschheit lernt dazu, als abstraktes Gebilde, das Wissen ansammelt. Für den einzelnen Menschen ist das evolutionär nicht erforderlich. Dummheit – nicht als Beleidigung gemeint – ist kein Nachteil. Intelligenz ist keine Maßeinheit für Wissen oder Weisheit, sondern für das Erreichen von Zielen.

(Ironischerweise habe ich nach Schreiben des letzten Satzes unbeabsichtigt den Browser geschlossen und dachte für einen Moment, dass der gesamte Text verloren sei. Vielleicht liegt es auch an der Müdigkeit, aber meine Gelassenheit hatte mich in dem Moment doch überrascht. Ich sah ich sowohl morgen alles neu schreiben, als auch das Vorhaben zu verwerfen, weil es dann nicht mehr das Ende der Woche wäre. Ich muss offenbar vorgesorgt haben, so dass die automatische Sicherung funktioniert hat, und ich nur den letzten Satz erneut schreiben.)

Fazit
Es hat geklappt. Trotz ein paar Unterbrechungen habe ich einen Text fertiggestellt, mit dem ich auf Anhieb zufrieden bin. Es ist gut möglich, dass ich jetzt nochmal drüber schlafe, aber statt morgen nachzubessern, halte ich Ausschau nach den nächsten Erkenntnissen.

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