Flores de Vida (FdV)

Vall del Puente, 50710 Maella, Aragón ( España)
W3W: unieron.reparto.apelar

Früchte in FdV

(Deutsch) Das Grundstück befindet sich in Aragon, im Nordosten Spaniens, erstreckt sich über 6 Hektar und liegt auf ca. 330 Metern.
Durch einen Architekten angefertigte Karte des Geländes, die die unterschiedlichen Nutzflächen kennzeichnet:Landwirtschaftliche Karte von Flores de Vida

Der Stand der folgenden Information ist: Ende Mai 2023.

Externe Informationen

Auf der dazugehörigen Seite FloresdeVida.org, an deren Gestaltung und Funktion ich ebenfalls mitwirke, präsentieren wir das Projekt und bieten verschiedene Möglichkeiten zum Teilnehmen und Mitmachen an. Allerdings nicht auf Deutsch. Es gibt dort auch Fotos.

Im Mai 2023 habe ich Videos angefertigt, während ich unvorbereitet das Gelände abgelaufen bin. Die Qualität meiner Kommentare ist also ebenso mäßig wie die meiner Kameraführung und die der Auflösung, welche ich zur Verringerung der Datenmenge reduziert habe.

Allgemeines

Das Projekt wurde 2008 vom Franzosen Nat’ mit Erwerb des Landes gegründet. Mit der Idee eine Gemeinschaft entstehen zu lassen, in der er einer von 10 bis 20 dauerhaft dort lebenden Personen ist und nicht der Leiter oder Anführer, auch wenn seine Ideale und Vorstellungen dem ganzen Projekt den Rahmen geben. Soweit ich mich erinnere gab es bislang zwei Mal Versuche von je einem Paar sich dort niederzulassen, jedoch ist das erste nach einem Jahr, das zweite nach mehreren Monaten aus unterschiedlichsten Gründen, wieder von dannen gezogen.

Die Aufrechterhaltung und Erweiterung des Projektes erfolgte lange über Sessionen. Statt durchgehend Leute als Wwoofer oder Working-Guest aufzunehmen, gab es in der Regel zwei Mal pro Jahr eine zweiwöchige Session, zu der sich Interessierte anmelden konnten, um das Projekt und das dortige Leben kennenzulernen und für diesen kurzen Moment in eine kleine, temporäre Gemeinschaft einzutauchen. Es sind zwei Wochen, in denen gemeinsam unterschiedlichste Teilprojekte, die in den zeitlichen Rahmen passen, umgesetzt wurden.

Den Rest der Zeit verbringt Nat’ allein auf dem Gelände, hin und wieder von Freunden unterstützt oder doch mal Leuten, auf die er sich außerhalb der Session einlässt. Ich bin dort meistens im Mai und Juni, auch um die Frühlings-Session zu unterstützen. Es gab zwar auch ein paar sehr wenige andere, die wiederholt hier waren, aber seit meinem ersten Besuch bin ich die einzige Konstanze neben Nat’ und kümmere mit ihm um die Webseite.

Alle Artikel, die Bezug zu Flores de Vida haben, sind entsprechend verschlagwortet.

Infrastruktur

Verkehr

Flores de Vida liegt an einem offiziellen Wanderweg, der von Maella bis nach Zaragoceta und dabei stückweise durch landwirtschaftliche Anbauflächen führt, zu denen auch das Gelände selber zählt. Der Wanderweg ist breit genug für landwirtschaftliche Fahrzeuge und somit auch für Autos, allerdings eine lehmige Schotterpiste mit teilweise deutlichem Gefälle und Steigungen. Das Befahren aus der anderen Richtung ist besser möglich, aber je nach Ausgangspunkt bzw. Ziel ein Umweg. Flores de Vida verfügt über einen PKW, einen für den Straßenverkehr nicht mehr zugelassenen Kleintransporter, Anhänger und einen kleinen, alten Traktor.

Gebäude

Die Crudine von vorne
Die Crudine von vorne

Crudine: Ein rundes Häuschen aus einer Holzstämmen, Lehm und Stroh. Die Bezeichnung ist eine Wortneuschöpfung aus dem französischen cru(e) für roh und dem französischen cuisine für Küche. Wahlweise auch in der spanischen Variante crudina genannt, aus cruda und cocina. Sie ist ein kleiner Aufenthalts- und Aufbewahrungsort. Der Platz reicht für eine kleine Versammlung. Es gibt dort einen Tisch und Schränke mit Geschirr, Gewürzen, Speisesaat, Nüssen, Trockenobst, die Wasserfilter, aber auch Bücher, Spiele, Musikinstrumente, sowie eine Uhr, das Dragon-Dreaming-Bord und einen Internetzugang. Außerdem einen Kaminofen zum Heizen und eine einzelne Gaskochplatte zum Erhitzen von Wasser.

Wasser

Flores de Vida ist an das landwirtschaftliche Wassernetz angeschlossen. Dieses wird aus dem Ebro, dem nächsten großen Fluss gespeist und ist nicht gechlort, wie das Leitungswasser sonst in Spanien. Grundsätzlich wird die Wassermenge zwar nach Bedarf berechnet und steht beim Aufdrehen des Hahns zur Verfügung, aber es gibt unvorhersehbare und undurchschaubare Perioden der Nichtverfügbarkeit. So kann es vorkommen, dass Wasser nur zwischen bestimmten Tageszeiten fließt oder auch mal tagelang nicht. Seit wenigen Jahren ist das Wasser nur noch in den Morgenstunden verfügbar. Die Bewässerung muss dann erfolgen.

Es gibt auch einen eigenen Brunnen im oberen Bereich des Geländes, aus dem inzwischen das Dusch- und Waschwasser per Sonnenenergie gefördert und in großen Behältern zwischengelagert wird. Es ist bisher nicht getestet worden, hat aber ein salzige, schweflige Note; es kommt aus über 180 Metern Tiefe. Die mit dem Brunnenwasser gegossenen Pflanzen gedeihen. Trinkwasser holt Nat’ bei Bedarf in großen Mengen per Kanisterns aus entsprechenden, öffentlich zugänglichen Quellen.

Das Brauchwasser wird als Gießwasser verwendet. WCs gibt es nicht.

Das Gebiet ist niederschlagsarm. Außer durch die Struktur und Gestaltung des Geländes, was abfließenden Regen auf bestimmte Flächen lenkt, gibt es keine Aufsammlung.

Strom

Flores de Vida ist nicht an das Stromnetz angeschlossen, welches auch weit entfernt ist. Die Stromversorgung erfolgt über mehrere Solarpaneele, die Batterien speisen. Der Betrieb der Brunnenpumpe, der wenigen Beleuchtung, Notebooks und Zubehör sowie gelegentlich elektrischer Werkzeuge ist damit gut möglich. Die größtenteils geringe Anzahl an Anwesenden trägt ebenfalls dazu bei, dass auch nachts und bei kürzeren und wolkigeren Tagen im Winter keine Einbußen bestehen. Ein Benzingenerator ermöglicht den Einsatz größeren Werkzeugs.

Kommunikation

Die Internetverbindung erfolgt über eine Satellitenschüssel und ist ausreichend stabil und schnell für die gewöhnliche Nutzung. Seit 2017 sind LAN-Kabel verlegt, die auch die Nutzung in einer der Jurten sowie der Crudine ermöglichen. In der Wohnwagen-Zone ist WLAN vorhanden. Die Verfügbarkeit ist an die Stromversorgung gekoppelt. Die Abdeckung der meisten Mobilnetze ist mittlerweile auch in Flores de Vida gegeben, wenn auch nicht überall auf dem Gelände.

Wetter

Die Wetterlage von miércoles, 8. mayo 2024 um 18:00 Uhr, also von 1 min ago:
Es hat 24.0 °C. Der Himmel ist zu 0 % mit Wolken bedeckt und es hat 0.0 mm in den letzten drei Stunden geregnet. Der Wind bläst mit 13 km/h aus Northwest. Die Luft enthält 140 ppb Kohlenmonoxid.

Ernährungsweise

Flores de Vida ist auf eine einfache, pflanzenbasierte Ernährung ausgerichtet. Hintergrund ist eine gesundheitliche Motivation, die Überzeugung, dass wir unsere körperliche und geistige Gesundheit, so wie die unserer Umwelt und unseres Planeten nur durch eine naturnahe Ernährungs- und Essweise erreichen und erhalten können. Neben allerlei Obst, Gemüse, Grünzeug, Nüssen und Samen in unverarbeitetem Zustand, zählen auch gelegentlich getrocknete, fermentierte sowie gekeimte Nahrungsmittel zum akzeptierten Speiseplan. Das Zubereiten von Salaten ist möglich, es wird aber dazu eingeladen die meiste Zeit alles einzeln zu essen.

Ebenso gibt es keine gemeinsamen Mahlzeiten sondern das Prinzip, dass jeder seinem individuellen Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme folgt und isst, wenn der Hunger eintritt und nicht weil die Uhr oder die Gruppe es vorgeben.

Nahrungsangebot

Eins der Ziele des Projektes ist es auf dem Gelände eine kleine Gemeinschaft selber versorgen zu können. Über die Jahre sind ca. 1000 Bäume gepflanzt worden, vorwiegend Obstbäume. Die meisten sind direkt aus dem Kern gezogen worden. Die Tatsache, dass es im Winter Frost geben kann und der Sommer heiße Perioden hat, hat dazu beigetragen, dass nicht alle Pflanzungen auch überlebt haben; der Großteil wächst und gedeiht aber stetig weiter. Es gibt mehr und mehr Erträge, so dass es die meisten Monate des Jahres frisches Obst gibt und eine lange Zeit über den Winter die Versorgung durch einfache Lagerhaltung und Trocknung gegeben ist.

Die Erträge aus dem Gemüsegarten hängen davon ab, ob genug und langfristig weitere Personen anwesend sind, die sich darum kümmern. Nat’ pflanzt nach Lust und Laune etwas Gemüse für sich an und bezieht es sonst bei einem befreundeten Biobauern.

Über die Jahre hat Nat’ viele Beziehungen ringsum aufgebaut, die einen Zugriff auf deren Erträge erlauben. Außerdem gibt es eine Menge wilder und herrenloser Bäume, die aufgesucht und erleichtert werden.

Das Bild oben zeigt eine Auswahl der während meiner Anwesenheit verfügbaren Früchte:

  • Zwei große Erdbeerfelder füllen sich in Mai und Juni mit Unmengen an Früchten.
  • Kirschen kommen hauptsächlich von einer Bio-Plantage, aber inzwischen auch von eigenen Bäumen. Meist sind die Vögel schneller.
  • Orangen und andere Zitrusfrüchte werden bei einem Freund gekauft.
  • Zwei kleine Hecken mit Himbeeren haben sich leider über die Jahre nicht gehalten, trugen aber zeitweise reichhaltig.
  • Die Apfelbäume produzieren bereits so viele Früchte, dass sie auch eingelagert und getrocknet werden.
  • Zu den Maulbeeren aus der befreundeten, weitläufigen Nachbarschaft, kommen seit 2018 auch nennenswerte Mengen von eigenen Bäumen hinzu. 2023 haben bereits drei Bäume eine große Anzahl an Früchten abgeworfen und weitere Bäume ihre erste kleine Ernte getragen.
  • Von Anfang an gab es zahlreiche Oliven- und Mandelbäume, die viele Früchte tragen.
  • Aprikosen lassen sich sowohl in der Umgebung sammeln als auch von den eigenen Bäumen genießen. 2023 ist das erste Jahr mit einer enormen Fülle. Viele Bäume tragen große Mengen und gehen mit ihren Reifezuständen ineinander über.
  • Tomaten kommen vor allem ebenfalls von Javier, dem Biobauern, da der eigene Anbau vergleichsweise aufwendig ist.
  • Viele Bäume der japanischen Wollmispel (Nisperos) wurden aus Kernen gezogen und sind deshalb noch jung. Der Großteil der Früchte kam lange durch das Pflücken und Einsammeln an wilden oder fremden Bäumen. 2023 ist auch hier eine Wende erreicht und die Menge der eigenen Früchte reicht.

Durch meine vergleichsweise kurze Verweildauer zur immer gleichen Zeit, bekomme ich von den meisten Erträgen nichts mit. Mit Glück kann ich von den ersten Feigen genießen. Die bereits vorhandenen und inzwischen dazugekommenen Feigenbäume geben während der Saison große Mengen. Ebenso gibt es inzwischen eine Schwemme an Weintrauben und reichlich Granatäpfel und Kakis.

An- und Abreise

Flores de Vida hat sich zu meiner ersten Station auf dem Festland und somit Anfang meines Jahreszykluses etabliert. Wenn ich mit der Fähre von La Palma komme, suche ich auf dem Schiff bereits unter den Passagieren jemanden, der mich in die Richtung mitnimmt. Im besten Fall Reisende, die Spanien durchqueren und mich auf entsprechender Höhe absetzen können, sowohl westlich, wenn sie auf der Atlantikseite die Pyrenäen umfahren als auch östlich entlang des Mittelmeeres. Das Trampen auf dem letzten Stück klappt bedingt gut. Ich komme immer voran und an, aber es ist nicht so, dass die Bereitschaft mich vom Straßenrand aus mitzunehmen groß ist und gute Gelegenheiten irgendwo Leute anzusprechen gibt es auch nicht. Das letzte Stück, die sechs Kilometer von Maella bis zum Gelände selber, bin ich bisher fast immer gelaufen. Da fährt sonst keiner lang und wenn ich nicht gerade zu einer heißen und sonnigen Tageszeit eintreffe, dann ist der Marsch auch trotz Gepäck kein großes Hindernis.

Da Flores de Vida meine nördlichste Station ist, reise ich von hier aus auch nach Deutschland, wenn ich mich denn dazu entschließe. Es passt dann auch insofern, dass es während des Sommers ist. Im besten Fall ergibt sich die Gelegenheit, dass Nat’ oder jemand aus seinem Bekanntenkreis in der Nähe nach Barcelona oder Frankreich fährt und ich schon ein gutes Stück mitfahren kann. Ansonsten trampe ich ab Maella oder einer der umliegenden Dörfer, je nachdem was sich gerade mit den Besorgungsplänen von Nat’ verbinden lässt. Ich versuche dann bis nach Tortosa zu kommen bzw. ein Stück weiter an die dazugehörige Auffahrt zur Autopista AP-7, der großen ehemaligen Mautstraße entlang der Westküste, die bis nach Frankreich führt. Von der Auffahrt aus kann ich auf einem parallelen Feldweg zwei Kilometer bis zu einem großen Rastplatz laufen, der zumindest für Fußgänger von dort aus zugänglich ist. Er verfügt über eine Fußgängerbrücke zum Rastplatz für die Gegenrichtung, also nach Norden. Ab da ist es dann wieder einfach Reisende anzusprechen. Beabsichtige ich nach Andalusien zu reisen, dann nutze ich eben den zuerst erreichten Rastplatz.

Meine Anfänge

Erfahren habe ich von Flores de Vida durch Bleuette als ich erstmals bei den Amis de la Douceur et de l’Harmonie war und von meinen Absichten und Erkundungsplänen in Spanien berichtete. Sie war selber noch nicht dort gewesen, hatte aber online immer wieder von Aktivitäten mitbekommen. Nach einer bereits geplanten, kurzen Zwischenstation in Mas Franch, kam ich also im Sommer 2012 erstmals nach Maella und wäre beinahe gar nicht bis Flores de Vida gekommen, weil ich mich verlaufen hatte.

Kurz vorm vierten Projektgeburtstag und nach einem größeren Feuer, bot Flores de Vida nicht viel außer der Vision einen großen Fruchtwald für eine Gemeinschaft anzulegen. Es war trocken und heiß und fremdsprachig.

Meine Verweilgründe

Flores de Vida ist der einzige Platz unter meinen Aufenthaltsorten, der am ehesten meinem Umgang mit Essen und Ernährung entspricht. Der anfänglichen Schlichtheit in der Ausstattung hat sich inzwischen zu einer guten Basis für ein weiterhin einfaches, aber angenehmes Leben entwickelt, das Zugang zur Moderne hat.

In Flores de Vida pflege und verbessere ich meine Französischkenntnisse. Zwischen Nat’ und mir ist inzwischen eine gute Freundschaft entstanden, auch wenn wir die Welt grundlegend anders betrachten. Das Zusammenleben gelingt uns problemlos und auch der Austausch, wenn es mal an die diffizielen Themen geht. In der Regel sparen wir sie aber aus.

Die Vorstellung eines Tages durch diesen einen großen Fruchtwald namens Flores de Vida zu gehen und daran mitgewirkt zu haben, erfreut mich. Bereits jetzt schon kann ich jedes Jahr mehr der sprichwörtlichen Früchten genießen, die auch ich gesät habe. Die Visionen das ganze Projekt zu einer Gemeinschaft mit einer Schule des ökologischen Lebens zu entwickeln ist noch fern und ruht auf unbestimmte Zeit.

Aufenthalte


Mis estancias allí:

  • Mai-Quartier (mayo 2024 -> mayo 2024)
  • Ruhiger Mai (mayo 2023 -> junio 2023)
  • Flores de Vida 2022 (mayo 2022 -> junio 2022)
  • Sommerbeginn auf dem Festland (junio 2021 -> julio 2021)
  • Flores de Vida 2019 (mayo 2019 -> junio 2019)
  • Primavera 2018 (mayo 2018 -> junio 2018)
  • (Deutsch) FdV Session Frühling 2017 (mayo 2017 -> junio 2017)