(Deutsch) Erkenntnisse der 22. Kalenderwoche

Catégories Erkenntnisse, publié le dimanche, 4. juin 2023, modifié: mercredi, 7. juin 2023

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Mist. Ich hatte doch eine Erkenntnis, nur vergessen sie rechtzeitig niederzuschreiben. Ich werde den Text zurückdatieren. Dieses Mal eine politische Angelegenheit, denn ich finde, dass ein Missverständnis im Bezug auf unsere Wahlen vorliegt. Und die Rechts-Links-Einteilung ist überholt.

 

Erkenntnis 1
Wahlen dienen nicht zur Abstrafung politischer Personen oder Parteien. Zwar wird vom Abwählen gesprochen, aber praktisch ist das nicht möglich und immer nur ein Nebeneffekt.

Wählen ist Teil der politischen Willensbildung und gesellschaftlichen Teilhabe. Wählen gehört zum Verantwortungsbereich des Wahlberechtigten, um Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft und deren Zukunft zu nehmen.

Es sollte damit nicht nur ein Programm entschieden werden, welches möglichst den gewünschten Rahmen setzt und die Weichen passend stellt, sondern auch Personen, denen Kompetenz und Vertrauen zugesprochen wird, Entscheidungen damit im Einklang zu treffen. Ob Programm und Personen im Interesse des einzelnen Wählers ausgewählt sein sollten oder weise – was ja leider nicht dasselbe sein muss -, ist ein selten betrachteter Unterschied, der aber die Reife des Wählers zeigt.

Das Wählen des größtmöglichen Gegenpols zur aktuellen Regierungsverantwortung oder des Widersachers oder ernannten Gegners einer Person oder Partei, schadet dem vermeintlich Bestraften kaum. Zwar mag er Macht, Verantwortung und damit verbundene Privilegien abgeben müssen, wirklicher Schaden, außer fürs Ego, tritt dort aber nicht ein.

Den hat dann viel mehr der Wähler selbst, weil er die Macht dabei oft nicht sinnvoll neu vergibt, sondern in Strukturen investiert, die ihm selber zum Schaden werden und schlimmstenfalls schwieriger wieder loszuwerden sind.

Es ist uns möglich jederzeit mit den politischen Vertretern in Kommunikation zu treten, um die eigenen Anforderungen und Enttäuschungen deutlich zu machen; dies kostet uns aber Aufwand. Bestrafung oder Rachefeldzüge per Wahlzettel zeugen von Unverständnis und fehlender Impulskontrolle.

Erkenntnis 2-
Obwohl ständig von Spaltung und extremeren Unterschieden geredet wird, war linke Politik nie so rechts wie heute und rechte nie so links wie momentan. Das ist meine steile These! Über die Nachteile des Modells der zwei herkömmlichen Lager habe ich hier gelesen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass progressive Idee mit der Zeit zu dem werden, was die Konservativen für bewahrenswert halten. Konservative Politik hat kein festes Objekt als Ziel ihrer Bemühungen, sondern bezieht sich immer nur auf einen momentanen Zustand. Das gilt auch für Werte. Genauso wie sich progressive Politik auf das richtet, was noch nicht erschlossen wurde.

Die Differenzen liegen heute viel mehr im Detail und an Randbereichen, weil auf den großen Schauplätzen schon Einigkeit herrscht. Es ist auch ein Zeichen von Wohlstand sich in so einer Tiefe mit einzelnen Belangen beschäftigen zu können. Wir haben gleichzeitig immer mehr gemeinsame Basis und streiten uns dann leider umso heftiger über deren Gestaltung.

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